Digitales Bauen aus Sicht der öffentlichen Hand

Banner Wilk

04.04.2025

Die Digitalisierung des Bauwesens schreitet voran – und gerade im Vergleich zu anderen Branchen besteht erheblicher Nachholbedarf. Thomas Wilk, Regierungspräsident in Köln und langjähriger Leiter der obersten Bauaufsicht in Nordrhein-Westfalen, beleuchtet die Herausforderungen und Fortschritte rund um digitales Bauen und Building Information Modeling (BIM) aus Sicht der öffentlichen Hand. 

Digitaler Bauantrag: Der aktuelle Stand

Das zentrale Anliegen: Die durchgängige Digitalisierung des Baugenehmigungsverfahrens. In NRW wurde dafür bereits im Jahr 2020 ein landesweites Bauportal eingeführt, das die digitale Antragstellung ermöglicht, allerdings noch nicht flächendeckend genutzt wird. Die Realität zeigt: Rund 90 % der Bauanträge sind fehlerhaft oder unvollständig, was Prozesse erheblich verzögert. Mit einem digitalen Bauamt und dem Projekt „Bauverwaltung 3.0“ sollen diese Probleme adressiert und Prozesse durch regelbasierte Softwarelösungen deutlich effizienter gestaltet werden.

Gleichzeitig betont Wilk die Rolle von BIM als Schlüsseltechnologie. Zwar arbeiten einige Büros bereits ausschließlich damit, jedoch fehlt es in der Breite – vor allem bei kleinen Unternehmen – oft an Wissen, Ressourcen oder Unterstützung. Um dem entgegenzuwirken, setzt NRW auf ein eigenes BIM-Kompetenzzentrum, Handlungsempfehlungen und Schulungsreihen wie „BIM Kommunal“. Auch die Nutzung von BIM-Daten über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes – insbesondere in der Betriebsphase – rückt zunehmend in den Fokus.

Wilk beschäftigte sich seit 2018  in Nordrhein-Westfalen mit der Anwendung der Austauschstandards X-Bau und X-Planung. Softwarelösungen wie Vectorworks verfügen bereits seit geraumer Zeit über entsprechende Schnittstellen und erfüllen somit die technischen Voraussetzungen für deren Nutzung. 

Erster BIM-basierter Bauantrag mit digitalem Genehmigungsverfahren

Seit 2020 können in Nordrhein-Westfalen Bauanträge online über ein Bauportal eingereicht werden. Bereits vor vier Jahren wurde der erste vollständig BIM-basierte Bauantrag inklusive digitalem Genehmigungsverfahren umgesetzt – ein bundesweites Pilotprojekt, das in Dortmund stattfand, inklusive BIM-basierte Planung, BIM-basierter Bauantrag und schlussendlich BIM-basierter Genehmigungsprüfung durch die Bauaufsicht.

MEHR ERFAHREN
 

Innovationen wie 3D-Betondruck und Mauer-Seil-Roboter werden in NRW ebenfalls gefördert. Wilks Appell: Digitalisierung muss als Chance verstanden werden – nicht als lästige Pflicht. Der Wandel braucht Tempo, Zusammenarbeit und eine klare Ermöglichungskultur, gerade in öffentlichen Verwaltungen. Nur so kann die Baubranche nachhaltig digital werden.

Der komplette Vortrag im Video

Einen ausführlichen und detaillierten Blick auf die Digitalisierung des Bauwesens erhalten Sie in der vollständigen Vortrags-Aufzeichnung von Dr. iur. Thomas Wilk. 

Im Rahmen der INSIDE VECTORWORKS 2025 hat er Digitalisierungsprozesse, Förderprogramme, erste Praxisbeispiele und vieles mehr beleuchtet und vorgestellt. Der Vortrag wurde aufbereitet und steht online kostenlos zur Verfügung.