Einführung der BIM-Methode mit Vectorworks
Dieser Überblick erleichtert Ihnen den Einstieg in Ihre ersten eigenen BIM-Projekte. Eine kompakte Übersicht zeigt, worauf vor Beginn eines Projekts und während der verschiedenen Projektphasen zu achten ist. Workflow-Empfehlungen und Links zu weiterführenden Themen wie Georeferenzierung, Mengen- und Kostenermittlung oder IFC-Datenaustauch bieten Ihnen Hilfestellungen bei der Umsetzung Ihrer BIM-Projekte mit Vectorworks.
1. Systemvoraussetzungen prüfen
Server, Netzwerk und Arbeitsstationen bilden ein zusammenhängendes System, das so stark ist wie seine schwächste Komponente.
Es ist darauf zu achten, dass alle am Projekt Beteiligten mit der gleichen Version von Vectorworks inklusive Servicepack arbeiten. Die Software Vectorworks finden Sie als Download im Kundenportal.
Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie hier:
2. Absprachen vor Projektbeginn
Klären Sie die Projektziele vor Projektbeginn. In Abhängigkeit von Umfang, Projektart und Teamgröße können sich die Anforderungen stark unterscheiden.
Was wann benötigt wird legen Sie als BIM-Standard in den Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA) und im BIM-Abwicklungsplan (BAP) fest.
Abhängig von der Projektgröße sind ein BIM-Manager, BIM-Koordinator, CAD-Administrator bzw. Vectorworks-Administrator notwendig. Es ist also wichtig, CAD-Daten zu organisieren und zu prüfen. Benennen Sie die dafür zuständigen Personen einschliesslich ihrer Stellvertretung.
Achten Sie darauf, innerhalb eines Projekts/Projektteams mit demselben Vectorworks-Versionsstand zu arbeiten.
Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie hier:
Vectorworks-Schulungen oder Beratungen zu Ihrem konkreten BIM-Projekt erhalten Sie bei Ihrem Fachhändler.
3. Bürovorgaben nach Projektart
Jedes Projekt ist einzigartig. Mit Vectorworks haben Sie die Möglichkeit, projektbezogene Workflows einzusetzen und jedes Projekt individuell zu bearbeiten.
Legen Sie Vorgabedokumente für projektübergreifende Einstellungen an, die für alle Projekte des Büros verwendet werden. Bürovorlagen können als Vorgabe gesichert werden, um das Überschreiben zu verhindern.
Es sollte dafür auf dem Server ein Ordner angelegt und dieser als Arbeitsgruppen- und Projektordner definiert werden. Damit wird der Inhalt dieser Dateien für jeden Mitarbeiter des Büros in Vectorworks verfügbar.
Legen Sie Dokumente für projektspezifische Inhalte an, die für das einzelne Projekt verwendet werden.
Bei Projekten die aus mehreren Gebäuden bestehen und in separaten Dateien modelliert werden, können mit der Referenztechnologie alle Gebäudemodelle auf die gleiche Projektvorgabe zugreifen.
Planen Sie beim Anlegen Ihres Zubehörs die Definition und Nomenklatur aller Stile und Symbolnamen. Schon in einer frühen Planungsphase können z.B. Energiedaten (U-Wert) in den Wandstilen hinterlegt und als Zubehör gesichert werden.
Kommunizieren Sie die Festlegungen in Ihrem Team. Damit gewährleisten Sie eine durchgängige Benennung des angelegten Zubehörs.
4. Projektstruktur festlegen
Die Projektart gibt die Projektstruktur vor. Beim Planungsbeginn ist es wichtig, die zu planenden Objekte richtig zu gliedern und die übergeordneten Inhalte zu bestimmen. Bei größeren oder komplexeren Bauvorhaben ist es nützlich, das Projekt - spätestens in der Realisierungsphase - in einzelne Teilmodelle aufzuteilen:
Geländemodell - Einzelbauten - Teilmodelle eines komplexen oder mehrteiligen Bauwerks.
Das digitale Geländemodell (DGM) ist ein hilfreiches Werkzeug bei der Planung und Ausführung von Geländemodellierungen. So kann eine Gebäudeplanung in eine modellierte Umgebung eingefügt werden.
Da eine Gebäudeidee in einem Modell entwickelt und dann in eine reale Umgebung eingesetzt wird sollten Gebäudedaten und Geländemodell synchron gehalten werden.
Tipp:
Das Gelände kann in eine eigene Ebene auf echter Höhe importiert und ein entsprechender Minuswert der Ebenenhöhe vergeben werden. Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass das Geländemodell einfach ausgewechselt und zurückgelesen werden kann. Der Bezug bleibt erhalten, welcher z.B. für jede Baufirma zur Kontrolle nötig ist.
Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie hier:
Der Erfolg einer Planung beginnt mit dem richtigen Setzen des Projekt-Nullpunkts. Der Projekt-Nullpunkt wird links unten beim Projekt gesetzt, damit alle Koordinaten des Projekts positive Werte haben. Beim Setzen des Projekt-Nullpunkts ist es wichtig, dass Sie einen offiziellen Vermessungspunkt aus dem Katasterplan bestimmen. Dazu eignen sich Grenzpunkte oder Lagefixpunkte. Lagefixpunkte sind in den meisten Geo- oder GIS-Portalen mit Höhenangaben versehen. So können Sie auch die z-Koordinate Ihres Projekt-Nullpunkts bestimmen. Gleichen Sie die vom Vermesser erstellen Daten mit den Geo- oder GIS-Daten ab.
Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie hier:
Mit dem GIS-Werkzeugset lassen sich Informationen von Geografischen Informationssystemen (GIS) mühelos in ein BIM-Modell integrieren. Vectorworks ermöglicht einen direkten Zugriff auf Online-GIS-Dienste (WMS) wie zum Beispiel ArcGIS von Esri, Amtliche Basiskarten der Bundesländer oder Swisstopo.
Vectorworks unterstützt alle internationalen und nationalen Koordinatensysteme wie z.B. für Europa ETRS89/UTM sowie LV95 für die Schweiz, MGI für Österreich und Gauß-Krüger für Deutschland.
Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie hier:
Mit Geschossen kann ein Projekt sauber gegliedert werden. Zudem verlangt ein Datenaustausch über das IFC-Datenformat, das für BIM-Modelle benötigt wird, zwingend eine Geschossstruktur.
Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie hier:
Zonen werden verwendet, um Räume zu gruppieren bzw. zu strukturieren, z. B. Nordtrakt und Südtrakt oder Technikräume, Administration, Sanitär und Gemeinschaftsräume. Über Zonen können mehrere Räume z.B. einer Wohnung einem Brandabschnitt oder einer Sicherheitszone zugewiesen werden. Sie werden Räumen im Dialogfenster „Einstellungen Raum“ in der Rubrik „Nutzung“ zugewiesen.
Arbeiten Sie mit Zonen, können Sie zeitsparend Nutzungsgruppen, Brandabschnitte, Mietbereiche, Wohnungseinheiten für Ihren Bauherrn oder die Bauantragsplanung definieren, filtern und in Tabellen auswerten.
Referenzen
Es gibt eine Datei, die sich BIM-Modell (1:50) nennt. Davon können Referenzen bzw. referenzierte IFC-Dateien in Spezialplänen zur Fassadenplanung, Haustechnikplanung, in Brandschutz- und Detailplänen oder auch im Geländemodell verwendet werden.
Diese Projektaufteilung ist in der Regel sinnvoll, wenn die Detaillierung der Planung in unterschiedlichen Maßstäben erfolgt. Über Referenzen ist es möglich die 3D-Modellgrundlage stets aktuell zu halten.
Referenzen ist der Sammelbegriff für referenzierte Ebenen, Ansichtsbereiche und referenziertes Zubehör. Referenzen können auf Ebenen und Layoutebenen platziert werden. Das Referenzieren von DXF-/DWG- und DWF-Dateien ist sinnvoll, wenn noch Änderungen an der Originaldatei zu erwarten sind und die importierten Objekte immer auf dem neuesten Stand sein sollen.
Grundvoraussetzungen für das Arbeiten mit Referenzen:
Für das Projekt ist ein Referenzschema zu erstellen und an das Projektteam weiterzugeben. Referenzierte Dateien dürfen nicht von allen, sondern nur vom verantwortlichen Projektarchitekten umbenannt werden.
Projekt Sharing
Mit Projekt Sharing lassen sich Projektdateien erzeugen, die über ein Netzwerk von allen Mitarbeitern gemeinsam genutzt werden können. Auf diese Weise können mehrere Teammitglieder gleichzeitig an unterschiedlichen Teilen des Modells arbeiten.
Das phasengerechte Datenmanagement stammt direkt aus der täglichen BIM-Praxis. Legen Sie mit dem Datenmanager flexibel fest, welche Daten Ihren Planungspartnern zur Verfügung gestellt werden. Mit Vectorworks haben Sie stets die volle Kontrolle über Ihre Daten und steuern diese zentral an einem Ort.
Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie hier:
5. Modellanforderungen
Ob BIM-Wettbewerbsmodelle oder BIM-Ausführungsplanungen, erstellen Sie das Gebäudemodell in 3D, leiten Sie Grundrisse, Schnitte und Ansichten aus einem 3D-Modell ab und führen Sie den Datenaustausch über die IFC-Schnittstelle durch.
Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie hier:
Das Raummodell dient der Überprüfung des Raumprogramms und zur Auswertung von Flächen und Volumen. Das Architekturmodell dient der Plausibilisierung des Projekts und der Mengenermittlung.
Tabellen und Listen spielen dabei eine zentrale Rolle.
In Vectorworks haben Sie die Möglichkeit, in jeder Zeichnung beliebig viele Tabellen anzulegen. Tabellen können importiert und exportiert werden. Auf diese Weise können Daten mit anderen Tabellen, Dateien und weitere Tabellenprogrammen geteilt werden.
Eine modellbasierte BIM-Planung bietet die Möglichkeit, Mengen- und Kostenermittlungen zeitsparend für die verschiedenen Planungsphasen automatisiert zu erstellen.
Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie hier:
- White Paper DIN 276
- Modellierungsrichtlinie für Deutschland und Österreich
- Modellierungsrichtlinie nach eBKP-H: "in Kürze verfügbar"
Aus dem Modell können verschiedene Planableitungen für verschiedene Planungsaufgaben vollzogen werden. Datenvisualisierungsprozesse, ob auf der Konstruktions- oder Layoutebene, ermöglichen die Qualitätskontrolle und Validierung. Hinzugefügte Informationen werden direkt im 3D-Modell erkannt. Diese dynamische Datenvisualisierung bedeutet eine erhebliche Effizienzsteigerung in allen Planungsphasen.
Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie hier:
6. Externe Zusammenarbeit
Mit Vectorworks stehen Ihnen alle Werkzeuge für kollaboratives Arbeiten und den Austausch mit Projektpartnern zur Verfügung. Vectorworks verfügt über eine IFC- und DXF/DWG-Schnittstelle und kann eine Vielzahl von Dateiformaten importieren und exportieren. Dazu gehören Revit, Excel, Shape, PDF, Rhino, STL, SketchUp, 3DS, u.v.m.
Beim Publizieren senden Sie Pläne, Mengenermittlungen, Objektlisten, Raumbücher etc. vom gesamten Projekt mit nur einem Klick in verschiedenen Formaten an Partner und Mitarbeiter. Stellen Sie sicher, dass Sie immer mit den gleichen Einstellungen exportieren. Sichern Sie zu diesem Zweck diese als Set in der aktiven Datei. Das verschafft Ihnen eine enorme Zeitersparnis.
Legen Sie Regeln für den Datenaustausch mit Partnerbüros fest (Import und Export), einschließlich wo die Daten von und für externe Planer abgelegt werden.
IFC ist das quelloffene Standard-Austauschformat, mit dem alle Gewerke in einer BIM-Planung zusammenarbeiten. Eine Reihe innovativer Funktionen, wie z. B. das Referenzieren von IFC-Dateien, schaffen einen zusätzlichen Mehrwert für Vectorworks-Anwender. Deshalb erfüllt das Programm mit der Industry-Foundation-Classes (IFC)-4-Zertifizierung auch offiziell die Exportkriterien für IFC-Dateien nach der ISO-16739.
Es muss festgelegt werden, welche Attribute der Bauteile in welcher Planungsphase exportiert werden sollen.
Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie hier:
Das Austauschformat BCF (BIM Collaboration Format) ist ein offenes Dateiformat und ermöglicht in Verbindung mit IFC modellbasierte Nachrichten und Anmerkungen während des Planungsprozesses. BCF kommt zum Einsatz, um z.B. Kollisionen, Änderungen oder andere Informationen zwischen den verschiedenen Softwareanwendungen der Projektbeteiligten auszutauschen, ohne jedes Mal das gesamte Modell mitschicken zu müssen.
Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie hier:
Mit Vectorworks können Sie die Vorteile modellbasierter Ausschreibungen, Erstellung von Leistungsverzeichnissen und Kostenberechnungen für den AVA Prozess nutzen.
Ausgehend von der CAD-Planung in Vectorworks wird ein 3D-Modell als IFC-Datei ausgegeben und in die entsprechende AVA-Software importiert.
Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie hier:

Mit Energos, einem Energie-Designtool für Architekten in Vectorworks, kontrollieren Sie den Energieverbrauch eines Gebäudes während des gesamten Planungsprozesses auf Knopfdruck - vom Entwurf bis zu den Ausführungsplänen.
Alle Bauteile in Vectorworks sind bereits mit gängigen Standard-Energiewerten versehen. Sobald man energierelevante Veränderungen am Haus vornimmt, ist Energos in der Lage, die Auswirkung dieser Maßnahme sehr präzise anzuzeigen.
Mit der Export-Schnittstelle Hottgenroth lassen sich die Daten der Gebäudehülle aus Vectorworks in wenigen Schritten direkt in die Programme zur energetischen Gebäudeplanung von Hottgenroth Software einlesen, um Wärmeschutznachweise, zertifizierte Energieausweise und Beratungen für den Wohn- und Nichtwohnungsbau (nach DIN 18599 sowie DIN 4108-6/4701-10+12) zu erstellen. Die Software unterstützt Sie auch bei der Berechnung der KfW-Anträge, sowohl für die KfW-Programme „Energieeffizient Bauen“ als auch „Energieeffizient Sanieren“.
7. Schulungsangebot einsehen
Erfolg ist planbar, vertiefen Sie Ihr Wissen. Schulungen von ComputerWorks zeigen Ihnen den effizienten und professionellen Umgang mit Ihrer Software.