Vectorworks Architektur Referenz WAGO

Flexibles Gebäudemanagement und Fabrikplanung

Die WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG mit Hauptsitz in Minden stellt Verbindungs- und Automatisierungstechnik unter anderem für Lösungen in der Gebäudeautomation her. Die digitale Transformation ist für die WAGO-Gruppe ein wichtiger Erfolgsfaktor – deshalb nutzt sie für die Digitalisierung ihres Gebäudemanagements und Fabrikplanung neben SAP PM zur Administration von Wartungs- und Störungsmeldungen auch die CAD-Software Vectorworks.

Die digitale Zukunft gestalten

Mit mehr als 8.500 Mitarbeitern und neun Produktions- und Vertriebsstandorten weltweit ist WAGO rund um den Globus für seine Kunden vor Ort. Seit der Firmengründung 1951 wurde das Unternehmensgelände am Hauptsitz in Minden kontinuierlich erweitert und beheimatet heute neben Produktions- und Verwaltungsgebäuden auch ein eigenes akkreditiertes Prüflabor.

Um die BIM-gerechte Digitalisierung im eigenen Unternehmen voranzutreiben, verwaltet WAGO sämtliche Gebäudezeichnungen am Hauptsitz Minden und den weiteren Produktionsstandorten mit Vectorworks. Dabei erfüllt die CAD- und BIM-Software vor allem Aufgaben in den Bereichen Gebäude- und Fabrikplanung.

Von CAD zu Facility Management

Eine wichtige Voraussetzung und Grundlage für die effektive Bewirtschaftung von Gebäuden und technischen Anlagen sind möglichst vollständige Bestandsdaten. Deshalb entschied sich Thomas Wotka, Architekt und Leiter des „Facility Management“ bei WAGO, schon 2006 für den Einsatz von Vectorworks als benutzerfreundliches 3D/CAD-Programm für die Bau- und Einrichtungsplanung.

Anfänglich wurden 2D-DWG-Architektenpläne eingelesen und in 2D mit Linien und Polygonen zu grafisch bereits sehr schönen Plänen weiterbearbeitet. Um die dabei stets wachsende Datenmenge und immer komplexer werdende Datei- und Klassenstruktur zu optimieren, wandte sich WAGO 2011 an den lokalen Vectorworks Vertriebspartner. Dieser empfahl die Zusammenarbeit mit Dipl.-Ing. Markus Graf, Architekt und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe, der sich im Rahmen seiner Hochschultätigkeit unter anderem mit dem Thema BIM beschäftigt und dort bereits viel Erfahrung gesammelt hatte.

Struktur für eine gigantische Datensammlung

In enger Absprache mit dem WAGO-Team schlug Markus Graf eine grundlegende Neustrukturierung und Ablösung der bestehenden 2D-Pläne vor. Er führte eine referenzierte verbindliche Klassenstruktur mit einer zentralen Symbolbibliothek ein und realisierte dann reduzierte 3D-Gebäudemodelle mit einer verbesserten Datenauswertung. In Zusammenarbeit mit dem Vectorworks-Partner Achim Hoffmann-Brüning von COMBRIO in Hannover wurden die WAGO-Mitarbeiter in Minden und an den internationalen Produktionsstandorten intensiv geschult, damit diese die neuen CAD-Vorgaben anwenden können.

Aus 60 GB werden 2 GB

In diesem Zusammenhang kam die Frage auf, was in den späteren Plandarstellungen überhaupt gezeigt werden soll und man entschied, sich wie bisher weiter auf das Wesentliche zu beschränken, um grafisch gut lesbare Pläne zu behalten. Diese sollten jedoch BIM-gerecht aufgebaut werden, das heißt, es sollten möglichst nur „intelligente“ parametrische Architekturbauteile verwendet werden.

Beginnend am Standort Minden mit einer Bruttogeschossfläche von rund 80.000 m² wurde ein Großteil der Bestandspläne, anfangs auch mit Hilfe von Werkstudenten, in wenigen Wochen neu gezeichnet. Als verbindliche Vorgabe wurde eine Datei mit fester Klassenstruktur und Bauteilvorgaben referenziert, mit der sich nun alle Pläne einheitlich in ihrem Aussehen aufbauen und steuern lassen.

Mittlerweile sind alle neun Standorte von WAGO mit einer Bruttogeschossfläche von rund 250.000 m² neu gezeichnet und aus über 60 GB Plandaten wurden rund 2 GB. „Damit passt nun der gesamte Gebäudebestand auf einen kleinen USB-Stick“, veranschaulicht Markus Graf.

Flächen- und Kostenmanagement

Damit zu Beginn schnell eine Übersicht über die zur Verfügung stehenden Flächen entstehen konnte, wurden „Kostenstellenflächen“ in die Grundrisse gezeichnet. Dafür wurden die Flächen für die jeweilige Nutzung in verschiedenen Klassen gezeichnet. Die in Vectorworks erstellten Auswertungstabellen über diese Kostenstellenflächen werden jährlich in Vectorworks zusammengestellt und zusätzlich in Excel importiert, um dort vielseitig ausgewertet zu werden.

Eine riesige Symboldatenbank

Parallel baute Fabrikplaner Andreas Kruse gemeinsam mit Markus Graf eine Symbolbibliothek mit rund 3.000 Symbolen für Maschinen und Inventar auf. Man entschied, Produktionsmaschinen über je ein eigenes Symbol darzustellen, das im Namen die Inventarnummer beinhaltet. Das gesamte übrige Inventar, wie z.B. Büromöbel, wird über gemeinsame Symbole dargestellt. Die Inventarnummern und andere individuelle Daten sind nur mit dem jeweiligen Symbol per Datenbank verknüpft.

Diese umfangreiche Symbolbibliothek wurde ebenfalls über eine referenzierte Datei mit allen Gebäudemodellen verbunden. Dies ermöglicht, dass eventuelle Änderungen an der Darstellung einzelner Symbole automatisch in alle Pläne übertragen werden.

Symboldatenbank in Vectorworks

Ich bin immer wieder überrascht, wie vielseitig Vectorworks ist und für welche Einsatzgebiete es genutzt werden kann.

Andreas Kruse
Fabrikplaner, WAGO

Grundlage für Planungsprozesse

Die strukturierte Arbeit mit Vectorworks umfasst bei WAGO weitere Einsatzbereiche, die auf den gleichen Dateipool zugreifen: Bei der Arbeit von Architekt Gerard Darroch geht es um Grundlagenplanung für internationale Fabrikstandorte, Entwürfe für Neubauprojekte, Genehmigungsplanungen oder Zusammenführung von externen Planerleistungen. Der Schwerpunkt des Architekten Jörg Bartelme liegt im Standortbetrieb in Deutschland mit Umzugsplanungen, Sanierungen und Möblierungskonzepten.

Durch die bis jetzt eingeführte Daten- und Symbolstruktur sind die Weichen für den Ausbau und die Verwendung weiterer Datenbankstrukturen zur Vernetzung mit anderen Abteilungen bzw. IT-Tools gestellt.

Effektives Gebäudemanagement und Fabrikplanung

Aktuell werden pro Geschoss maximal fünf unterschiedliche Planlayouts benötigt, die nun alle aus dem jeweiligen Vectorworks Gebäudemodell erzeugt werden können.

Die eingeführte CAD-Struktur verhindert dabei sehr effektiv doppelte oder veraltete Planstände. Standortübergreifend werden seit 2018 Gebäudeteile gleicher Nutzung, wie Bürogebäude oder Fabrikationshallen, in Gesamtdateien/Summendateien zusammen referenziert, um je nach Anforderung zusätzliche unterschiedliche Detailinformationen und Daten zu erhalten.

Diese werden z. B. als Planungsgrundlage für zukünftig Erweiterungen und Neubauten benötigt.

Vectorworks Facility Management Herobild dunkel 500px

Vectorworks als CAFM-Lösung

Bei der Umsetzung von Digitalisierungsstrategien ist eine effektive Verwaltung von Gebäude- und Produktionsdaten von zentraler Bedeutung – auch und gerade im Zusammenhang mit Building Information Modeling. Der Einsatz der BIM- und CAD-Software Vectorworks bietet hierbei eine Reihe von Vorteilen für Facility Management.

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