Architektur-Stipendium für innovatives Wohnungsbauprojekt

Gelbe Wendeltreppe an einem grauen Gebäude mit Grünanlage

Wir stellen Euch die Gewinner:innen des Vectorworks Stipendiums 2023 im Rahmen unserer Blogserie „Vorgestellt und nachgefragt“ vor. Im 1. Teil geht es um Celina Rodewald und Lena Polte, Gewinnerinnen des Vectorworks Stipendiums im Bereich Architektur für ihren Entwurf „Cohabitation Berlin – Eine Inter-Spezies-Community“.


Der Entwurf der beiden Studierenden von der Leibniz Universität Hannover beschäftigt sich mit dem Spannungsfeld von Kohabitation und Koexistenz von Mensch, Tier und Pflanze. Hierbei wurden anhand eines Wohnungsbauprojektes an der Panke in Berlin-Wedding untersucht, wie unter der Berücksichtigung und der Erhaltung der Biodiversität Wohnraum für den Menschen geschaffen werden kann. Die Verhältnisse von menschlichen und nicht-menschlichen Spezies sowie von privat-individuellen zu öffentlich-gemeinschaftlichen Räumen und wie diese durch architektonische Elemente zueinander in Beziehung gesetzt werden können, ist die zentrale Aufgabe des Entwurfs. Auch der städtische und maßstäbliche Kontext von Berlin spielt eine große Rolle.
 

Zwei Frauen sitzen auf einer Treppe

©Celina Rodewald, Lena Polte
Celina Rodewald (links) und Lena Polte (rechts)

Wir haben Celina und Lena zu ihrem Entwurf befragt:

Wie verlief Euer Entwurfsprozess?

„Wir haben das Thema im Rahmen eines Uniprojektes am Institut für Städtebau bei Prof. Andreas Quednau bearbeitet und haben uns sehr über das ungewöhnliche Thema gefreut. Der Entwurf begann mit einer intensiven Untersuchung der Flora und Fauna vor Ort, was wir im Architekturstudium bisher nicht in diesem Ausmaß gemacht haben. In diesem Rahmen haben wir Analysen und Prototypen für die Cohabitation zwischen Mensch, Tier und Pflanze erarbeitet. Somit haben wir noch einmal einen ganz anderen Blick auf das Wohnen und die Stadt bekommen.

Besonders spannend war es, dass sich das Grundstück mitten in Berlin-Wedding befindet und trotzdem weitestgehend unbenutzt ist und großes Potenzial hat. Eine große Herausforderung war das sehr schmale und lange Grundstück und die stark in der Höhe variierende Umgebungsbebauung. Die städtebauliche Setzung hat uns also vor viele Herausforderungen gestellt und uns am Ende auch die meiste Zeit im ganzen Entwurfsprozess gekostet.“

Was gefällt Euch an Eurem Entwurf am besten?

„Obwohl wir uns im Verlauf des Studiums schon oft mit neuen Wohnformen beschäftigt haben, hatten wir die Möglichkeit, noch einmal aus einer ganz anderen Richtung zu entwerfen und haben es geschafft, unser Grundkonzept des ‚Baumhauses‘ auf einen Maßstab zu skalieren, der für den Kontext der Stadt angemessen ist und eine Antwort auf den dringenden Bedarf an unversiegelter Fläche in Berlin geben kann. Vor allem das Zusammenwohnen mit der Tierwelt zu planen, hat uns sehr viel Spaß gemacht und wir denken, dass diese Form des Zusammenlebens tatsächlich funktionieren kann.“
 

Skizze eines Gebäudeentwurfs aus der Vogelperspketive

© Celina Rodewald, Lena Polte
Der Gewinner-Entwurf im Bereich Architektur

Gibt es bei Eurem Entwurf Aspekte, die Ihr im Nachhinein anders angehen würdet?

„Es wäre schön gewesen, bei unserem Entwurf noch etwas mehr in die Tiefe gehen zu können. Aufgrund der zeitlichen Begrenzung eines Uniprojekts war das an manchen Stellen leider nicht möglich.“

Ihr habt bei Eurem Entwurf auch Vectorworks eingesetzt. Welche Funktion fandet Ihr dabei besonders hilfreich?

„Da wir sehr viel Wert auf unsere Grafik legen, finden wir es besonders gut, dass wir unsere Strichzeichnungen nicht mit einem zweiten Programm nachbearbeiten müssen, sondern alle Anpassungen an einem Ort vornehmen können. So behalten wir immer einen guten Überblick über unsere Zeichnungen. Vor allem das Arbeiten mit Symbolen macht schnelle Änderungen und das Ausprobieren verschiedener Varianten sehr schnell und effizient, was besonders in den stressigen Abgabephasen von Vorteil ist.“

Welche Tipps könnt Ihr Studierenden geben, die darüber nachdenken, sich für das Vectorworks Stipendium zu bewerben?

„Es kann eine gute Chance sein, den Entwurf, in den man das Semester lang so viel Arbeit gesteckt hat, noch einmal zu präsentieren und sich mit etwas Abstand noch einmal mit der Thematik zu beschäftigen. Somit verschwindet er nicht einfach in der Schublade und man hat nochmal einen Grund mehr, stolz auf sich zu sein.“

Wie sehen Eure Pläne nach dem Studium aus? Welche beruflichen Ziele verfolgt Ihr?

„Konkrete Pläne gibt es bei uns noch nicht. Wir freuen uns einfach auf neue Herausforderungen, neue Orte und neue Menschen. Für uns ist es spannend, Architektur immer wieder neu zu denken und uns neue Konzepte zu überlegen. Auch wollen wir weiterhin das Bauen, wie wir es heute tun, kritisch hinterfragen und versuchen, neue Lösungsansätze zu entwickeln.“


Wir wünschen Celina und Lena alles Gute auf ihrem Weg!


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