Nachtzug-Projekt erhält Innenarchitektur-Stipendium

Querschnitt eines Zug-Designs

Wir stellen Euch die Gewinner:innen des Vectorworks Stipendiums 2023 im Rahmen unserer Blogserie „Vorgestellt und nachgefragt“ vor. Im zweiten Teil geht es um das Projekt „Nightsleeper – Neukonzeption des Innenraums eines Nachtzugs“ von Hanna Leiber, die mit dem Vectorworks Stipendiums im Bereich Innenarchitektur ausgezeichnet wurde.
 

Querschnitt eines Raums, in dem eine Frau steht

© Hanna Leiber
Der Entwurf „Nightsleeper – Neukonzeption des Innenraums eines Nachtzugs“ von Hanna Leiber

In ihrer Masterarbeit beschäftigt sich die Studentin von der Hochschule für Technik Stuttgart mit der Neukonzeption eines Innenraums eines Nachtzugs mit drei verschiedenen Wagenkategorien (Schlafwagen, Bistro- und Barwagen sowie Sitzwagen). Zentrale Fragestellungen sind dabei, wie Züge zeitgemäß und modern innenarchitektonisch ausgestaltet werden sollten, um den wichtigen Faktor der Aufenthaltsqualität zu verbessern und diese gleichzeitig an heutige Standards und technische Gegebenheiten anzupassen, um so eine höhere Attraktivität in diesem Reisesektor zu generieren. Ziel ist es, einen stimmigen Gesamtentwurf zu schaffen, der nicht nur den heutigen Erwartungen und Bedürfnissen von Reisenden gerecht wird und an die spezifischen Nutzeranforderungen angepasst ist, sondern zugleich einem hohen innenarchitektonischen Anspruch gerecht wird, indem typische Konstruktionsweisen aus dem Schienenfahrzeugbau traditionell verwendet und weitergedacht werden.

Fau steht vor einer grauen Wand

© Hanna Leiber
Hannah Leiber

Wir haben Hanna zu ihrem Entwurf befragt:

Wie verlief Dein Entwurfsprozess?

„Das Thema und seine Aktualität hatten mich schon sehr früh erfasst und begeistert. So war bereits einige Zeit vor dem offiziellen Start der Thesis klar, dass ich gerne dieses Thema wählen würde. Ich habe mich daraufhin fortan mit der Thematik beschäftigt und für mich entschieden, dass die innenarchitektonische Betrachtung, Gestaltung und Veränderung bzw. Anpassung und zukunftsfähige Ausrichtung äußerst interessant sind.  Mit der Auseinandersetzung und der kontinuierlichen Recherche zum ‚Nachtzugverkehr‘ in vielerlei Hinsicht, erkannte ich immer deutlicher die Relevanz der innenarchitektonischen Betrachtung. Es folgte eine intensive Auseinandersetzung und Vorstellungsrunden bei den Professor:innen meiner Hochschule. Auf der Suche nach Planmaterial und Expert:innen, mit welchen ich Interviews durchführen durfte, erkannte ich die Möglichkeiten und Einflüsse, die sich aus anderen Bereichen des Transportation Design, aber auch aus historischen Quellen und Filmen ergaben.“
 
Was gefällt Dir an Deinem Entwurf am besten?

„Ich hatte große Freude an der thematischen Auseinandersetzung und der Recherche im Rahmen meiner Masterarbeit. Was sich außerdem als interessant herausgestellt hat, war das Erstellen der 3D-gedruckten Wagen-Modelle im Modelleisenbahn-Maßstab. Hiermit wollte ich das flexible Plug-in-System veranschaulichen, bei welchem die Außenhülle des Modells eine gleiche Dimensionierung und Öffnungspositionierung bei allen unterschiedlichen Wagenkategorien des Nightsleepers aufweist. Das lässt sich gut mithilfe des 3D-Drucks realisieren. Ebenso fand ich die gestalterische Ausarbeitung der verschiedenen Zugwelten mit der Auswahl nachhaltiger und geeigneter Materialien herausfordernd und spannend zugleich.“

Querschnitt eines Zug-Designs
© Hanna Leiber
Der Gewinner-Entwurf im Bereich Innenarchitektur

Gibt es bei Deinem Entwurf Aspekte, die Du im Nachhinein anders angehen würdet?

„Obwohl ich eine organisierte Herangehensweise an meine Masterarbeit hatte, hätte ich gerne am Ende etwas mehr Zeit für die Feinabstimmung der Druckergebnisse gehabt. Das wird am Ende - glaube ich - unterschätzt, wenn sonst alle Inhalte fertiggestellt wurden und lediglich der Druck der Plots und der schriftlichen Ausarbeitung fehlen.“
 
Du hast bei Deinem Entwurf auch Vectorworks eingesetzt. Welche Funktion fandest Du dabei besonders hilfreich?

„Das Programm ist sehr intuitiv. Es funktioniert gut im Workflow mit allen anderen Programmen, bietet dadurch eine hohe Flexibilität in der Anwendung und zudem ist das allgemeine Interface von Vectorworks sehr aufgeräumt und benutzerfreundlich.“
 
Welche Tipps kannst Du Studierenden geben, die darüber nachdenken, sich für das Vectorworks Stipendium zu bewerben?

„Grundsätzlich sollte man sich mit einem Thema bewerben, bei welchem man sich gerne mit allen Details auseinandergesetzt hat und bei welchem man sich auch thematisch wohlgefühlt hat. So ist es möglich, den Entwurf und alle Planungen überzeugend darzustellen. Damit hat man dann zumindest die Grundlage für eine erfolgreiche Bewerbung geschaffen. Und sonst gilt: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!“
 
Wie sehen Deine Pläne nach dem Studium aus? Welche beruflichen Ziele verfolgst Du?

„Nachdem ich nun meinen Master erfolgreich an der HfT Stuttgart beendet habe, möchte ich gerne nächstes Jahr ein AiP in einem Büro mit interessanten und herausfordernden Projekten beginnen. Gerade nach dem abgeschlossenen Masterstudium kann man nicht genug Praxiserfahrung sammeln - kombiniert mit dem kreativen und konzeptionellen Denken aus dem Studium bin ich mir sicher, dass daraus einmal spannende eigene Projekte entstehen können!“


Wir wünschen Hanna alles Gute auf ihrem Weg!
 

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