Titelbild - Die Dachterrasse des Gebäudes

Neue Kollaborationsmöglichkeiten mit BIM

BIM in der Landschaftsarchitektur eröffnet neue Möglichkeiten der Kollaboration mit anderen Planungsbeteiligten. Christian Ewers, Geschäftsführer des Landschaftsarchitekturbüros studio grüngrau erklärt, was man für die erfolgreiche Zusammenarbeit mit BIM wissen muss.

Bei studio grüngrau in Düsseldorf arbeiten rund 30 Mitarbeitende. Vor etwa fünf Jahren hat sich das Landschaftsarchitekturbüro entschlossen, auf die BIM- und CAD-Software Vectorworks zu wechseln. Nach ein paar Testprojekten und ersten Gehversuchen im Bereich BIM, haben sie mittlerweile mehrere Projekte im BIM-Prozess bearbeitet und koordiniert.

Das Projekt Köln Borsigstraße
Wohnbauprojekt Köln Borsigstraße

Ein Beispiel für die gelungene BIM-Implementierung ist ein Wohnbauprojekt in der Kölner Borsigstraße. Dabei handelt es sich um den Neubau einer abgerissenen Blockrandbebauung. Um zu Beginn der Planung die Anschlusshöhen und die grundlegenden Voraussetzungen zu klären, war es hilfreich, das Modell des Vermessers in Vectorworks einzubauen.

Das Büro hat zunächst die Straße im vorderen Bereich und die Gehwegbereiche vor dem Gebäude sowie die Zugänge modelliert, was entsprechend mit den Architekt:innen koordiniert wurde. „Das haben wir alles mit dem Belag/Weg-Tool aufgebaut, was ein zentrales Werkzeug für die Bearbeitung von den Modellen in Vectorworks ist“, erklärt Christian Ewers, Geschäftsführer bei studio grüngrau.

Mithilfe der Schnittbox in Vectorworks konnte beispielsweise der Aufbau geprüft werden.
Herausfordernde Höhensituation

Durch die besondere Höhensituation bei dem Projekt liegt das Niveau der Straße etwa 3 Meter höher als der Gartenbereich. Trotzdem sollte eine barrierefreie Erschließung bis in die untere Gartenbereichsnutzung ermöglicht werden.

Die Tiefgarage, die als Keller in den Garten hineinragt, wurde mit Dachbegrünung und Wegen überbaut, sodass vor den Wohnungen im Erdgeschoss Terrassengartenbereiche entstehen, die mit Hecken abgegrenzt sind. „Die Hecken haben wir als Extrusionskörper gebaut, die Vegetationsflächen und die Wege mit dem Belag/Weg-Werkzeug. Das ist recht praktikabel, weil man dann auch die Aufbauten erkennen kann“, so Christian Ewers.

Vom Gebäude gibt es außerdem einen Durchgang in den hinteren Gartenbereich. Auch hier war die Höhensituation eine Herausforderung, um die Wegeanschlüsse so hinzubekommen, dass der Baumbestand auf den Nachbargrundstücken sowie die Heckensituation nicht beeinträchtigt wird und möglichst wenig Mauer- und Geländearbeiten erzeugt werden.

„Diese Konstruktion haben wir mit dem Gefälle/Grundriss-Tool in Vectorworks gemacht. Damit kann man sehr schön die Höhen austarieren und schauen, welche Neigungen sich ergeben. Mit dem Belag/Weg-Tool kann man die Belag/Weg-Objekte dann entsprechend mit Höhen versehen“, schildert Christian Ewers. Im unteren Gartenbereich gibt es zudem Nutzflächen aus Rasen, Vegetationsflächen und kleine Einbauten. „Das ist alles auf einem einfachen Level gebaut, was für die Koordination im Projekt auch vollkommen ausreicht. Es geht ja im Wesentlichen um den Austausch mit den anderen Planungsbeteiligten und da kann man sich auf sehr einfache Konstruktionen beschränken. Das erzeugt Geschwindigkeit und Flüssigkeit in der Bearbeitung des Modells“.

Planung der Rigolen in Vectorworks
Modellprüfung mit der Schnittbox

Für die Koordination mit den anderen Gewerken beim Aufbau auf der Tiefgaragendecke hat sich studio grüngrau das Modell der Architektur in das eigene Modell geladen. „Fast mein Lieblingswerkzeug in Vectorworks, um solche Modelle zu prüfen, ist die Schnittbox. Damit kann ich mein Modell an beliebigen Punkten ansehen und schneiden“, erklärt Christian Ewers. So kann er prüfen, ob der Aufbau oberhalb der Tiefgaragendecke auch funktioniert.

Auch für die Planung der Rigolen, die bei Starkregen das Wasser zurückhalten, war die Schnittbox sehr hilfreich. Diese müssen eine bestimmte Tiefe erreichen, damit die versickerbaren Bodenschichten erreicht werden können. Durch die 3D-Ansicht direkt im Schnitt konnten die Rigolen einfach modelliert werden und auch die Anzahl und das Volumen konnte leicht bestimmt werden.

HL53 – Verwaltungsgebäude in Düsseldorf

Ein weiteres erfolgreich realisiertes BIM-Projekt von studio grüngrau ist das HL53, ein großes Verwaltungsgebäude in Düsseldorf. Bei dem Projekt mit zwei großen Baukörpern, die annähernd rechteckig, leicht auseinander gerutscht nebeneinanderstehen, ging es um die Planung der Außenanlagen und Dachbegrünungen. Das gesamte Grundstück ist sehr dicht beplant und fast vollständig mit einer Tiefgarage unterbaut.

Das Besondere bei dem Projekt sind die amorphen Formgebungen und die vielen Etagen. Es geht also nicht nur um die Begrünung der Außenanlage, sondern auch um einen Innenhof, Dachterrassen auf verschiedenen Geschossen und eine Aussichtsterrasse auf den obersten Geschossen der vier- und fünfgeschossigen Baukörper. Um auch hier eine attraktive und interessante Begrünung mit Bäumen und Staudenpflanzungen zu ermöglichen, hat das Büro auf relativ starke Aufbauten mit Intensivbegrünung und künstlicher Bewässerung gesetzt.

Koordination mit BIMcollab

Um die verschiedenen Strategien und Disziplinen zusammenzubringen, nutzt studio grüngrau die Koordinationssoftware BIMcollab. Dort können das Architekturmodell, das Modell der Haustechnik und auch die Landschafts-Modelle betrachtet werden. Die Bearbeitungsfläche des Projekts ist relativ groß und stark strukturiert. Es gibt einen Vorplatz, der mit amorphen Formen durchbrochen ist und sich nahezu gänzlich auf der Tiefgarage befindet. Hier war die Herausforderung, die Dachdurchdringungen für die Entwässerung mit den entsprechenden Gewerken zu koordinieren. Für die Standortfindung dieser Durchdringungen war das BIM-Modell sehr hilfreich, da durch den stetigen Datenaustausch mit der TGA die passenden Standorte gefunden werden konnten und der Statiker die Möglichkeit hatte, die Vorschläge direkt in seinem Modell zu prüfen.

Amorphe Formen händeln

Die amorphen Formen kann man auch in Vectorworks gut händeln. Über Radien- und Kurvenfunktionen können diese genau lokalisiert und definiert werden. Außerdem kann man den Formen entsprechende Höhen zuweisen und die Lage genau in das Objekt einfügen. „Das funktioniert auch über die Funktion Belag/Weg. Wir haben zunächst im Lageplan für einen Teil des Vorplatzes ein Objekt angelegt, haben dann darauf unsere Höhen über das Gefälle/Grundriss-Tool definiert und dann das Objekt über die Funktion ‚In intelligentes Objekt umwandeln‘ umgewandelt. Damit kann man das einfache Polygon in ein Belag/Weg-Objekt umwandeln, die Höhen fixieren, den Unterbau für den Belag im Objekt hinzufügen und das Ganze dann an Ort und Stelle beim Projekt einfügen“, so Christian Ewers.

Planung mit dem Belag/Weg-Werkzeug in Vectorworks
Prüfung der Aufbauten mit der Schnittbox

Die verschiedenen Aufbauten und Koordinationsschritte mit der Architektur und TGA konnten wiederum mithilfe der Schnittbox geprüft werden. Auch die Wurzelballen der Bäume und die Einbauten, wie Leuchten, Ablaufkörper, Abfallbehälter und Fahrradständerbügel kann man so einfach prüfen. Diese wurden wieder als einfache Extrusionskörper gebaut, damit das Modell gut händelbar bleibt.

Ein wichtiger Aspekt bei dem Projekt ist die Zusammensetzung aus sehr bewegten Formen in Kombination mit dem Belag/Weg-Tool, was für die befestigten Flächen genutzt wurde, und dem Geländemodell, das für die Höhenentwicklungen bei den Grünflächen verwendet wurde. Das ganze Modell kann über die IFC-Schnittstelle exportiert und beispielsweise über BIMcollab mit anderen Fachdisziplinen zusammengefügt werden. Dann kann man weiter in die Koordination gehen, um die Schnittstellen zu sehen und Problempunkte zu identifizieren.

BIM bietet neue Möglichkeiten

Für studio grüngrau hat sich die Implementierung der BIM-Methode auf jeden Fall gelohnt:

Wir lernen auch noch jeden Tag dazu. Es ist ein interessantes, neues Arbeiten, das viel Spaß und neue Möglichkeiten bietet. Ich sehe das Ganze sehr positiv und denke, dass sich diese Arbeitsmethodik in Zukunft immer weiter etablieren wird. Mit den Werkzeugen, die uns Vectorworks bietet, kann man wirklich sehr gut arbeiten. Wir freuen uns auf die nächsten Aufgaben, die da auf uns zukommen.

CHRISTIAN EWERS
Geschäftsführer studio grüngrau

STUDIO GRÜNGRAU

sudio grüngrau ist eines der großen Büros für Landschaftsarchitektur in Deutschland. Seit 1971 – anfangs unter dem Namen Bödeker, Boyer, Wagenfeld und Partner, von 2008 bis 2020 unter dem Namen FSWLA – hat sich das Büro kontinuierlich weiterentwickelt und wegweisende Landschaftsarchitektur geschaffen. Heute, rund 3000 Projekte später, freut sich das Team auf jedes neue Projekt.

www.studiogruengrau.de
 

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